Schlüsselpunkte Zugseiltraining, damit es ein Erfolg wird (Teil 2)

Trainer: „ Hast du das Zugseiltraining gemacht..?“

Athlet: „ Natürlich, alle Übungen noch schnell zwischen Feierabend und Abendessen..“

Trainer: „Hast du dich auf die Schlüsselpunkte konzentriert?“

Athlet: „… ja… !?“

Hinstellen kann ja jeder. Ein Seil festhalten sowieso.

Vielleicht kennt ihr solche Gedanken, oder sie sind euch beim letzten Zugseiltraining gekommen (vielleicht auch beim Lesen des Blogs Teil 1).

Am Ende des letzten Textes habe ich ja schon mal anklingen lassen, dass die Handhaltung, Kopfposition und der Stand einen starken Einfluss haben.

Starten wir mit dem Stand. Ihr habt das Zugseil gut gefasst. Beide Beine parallel und etwa schulterbreit. Bevor jetzt irgendeine Bewegung startet, Po und Bauch anspannen.

Warum? Im Wasser muss auch hier eine stabilisierende Spannung sein. Der Knackpunkt hier – ihr dürft nicht im ganzen Körper fest werden, da sonst die Armzugtechnik nicht korrekt ausgeführt werden kann. Aber total entspannt wäre ebenfalls falsch, da ihr sonst beim Schwimmen im Wasser nie diese differenzierte Anspannung geübt habt.

Zweiter Teil und gleichzeitig eine tolle Möglichkeit den Technikaspekt beim Zugseiltraining zu betonen. Wenn ich mich relativ aufrecht hinstelle und am Seil ziehe, vielleicht auch noch auf das Anstellen der Arme und die Druckphase beachte, könnte man meinen, ich hätte qualitativ gute Armzüge gemacht. Hab ja bei jedem Armzug geschaut, ob ich es richtig mache, anstrengend war es ja schließlich auch noch.

Wo hier das Problem liegt, zeigt eine einfache Darstellung. Die Bilder 1 und 3 habe ich um 90° gedreht, so dass der Oberkörper in eine Position kommt, wie beim Schwimmen.

Was hier zu sehen ist, findet man leider auch häufig im Wasser:

Der Armzug beginnt erst unter dem Körper, davor sinken die Arme (gestreckt) nach unten.

Wir sind uns auch einig, dass wir am Zugseil arbeiten und Muskeln trainieren, indem wir das Seil in die Länge ziehen. Also hilft uns die Richtung des Seils, um zu sehen, wohin wir arbeiten.

Dies ist jedoch im Bespiel oben nicht die Schwimmrichtung. Eine Hoch-Tief-Bewegung beginnt, meist in Kombination mit einer Ausgleichsbewegung.

Ergebnis: Viel Arbeit, viel Anstrengung, viele Armzüge. Davon Vortrieb und qualitative Technikbewegung? Fast null. Also bitte nicht so!

Wie sollte es denn nun sein?

Aus dem Beispiel oben sollten wir folgende Punkte mitnehmen:

  • Schwimmnahe Position
  • Gute Übertragung der Bewegung auf das Schwimmen im Wasser
  • Muskelarbeit und Technik

Hier also die Einzelschritte für eine gute Positionierung und Stand:

  1. Füße parallel, Knie leicht gebeugt, Bauch und Po angespannt
  2. Zugseil korrekt halten (Blog Zugseil Teil 1)
  3. Halswirbelsäule neutral (Blick nach unten), Schultern tief und Arme entspannt
  4. Guter Startpunkt (Technik): Handgelenk unter Ellenbogen, Ellenbogen unter Schultergelenk
  5. Punkt 4 führt automatisch dazu, dass der Oberkörper vorgebeugt sein muss.
  6. Nehmt die Linie des Zugseils als Orientierung

An der Bildreihe oben sieht man ebenfalls, dass die (Muskel-) Arbeit nach hinten und parallel zum Oberkörper geht. Im Wasser würde ihr euch vorwärts ziehen und schieben.

Ein letzter Punkt noch, der aber absolut nicht unbedeutend ist:

Am Startpunkt sind am Zugseil(!) die Handgelenke leicht gebeugt. Dies ist jedoch nur, damit das Zugseil in der Hand bleibt. Sobald ihr den Arm anstellt (Bild 2) sind auch die Handgelenke gerade und bleiben in der Position bis zum Ende.

Nach ein wenig nerdigem Trainerkram, ist beim nächsten Mal garantiert der „Athlet“ wieder lauter und hat mehr Sprechzeit. Dann muss der Triathlontrainer mal wieder mehr zuhören.

Bis dahin, bliebt gesund und alles Gute,

Andi